Lehm an meinem/ihrem Finger • Ein Bild von einem Lehmhaus

2019/2020

Installation
11 × 4 × 2,90 m
Lehm, Holz, Stein, Video

2-Kanal-Videoinstallation
Film: 11’51“

Text

Zu sehen ist die Struktur eines Lehmhauses sowie ein rotes Tor, die ich inmitten der Parkanlage der Galerie der Stadt Esslingen Villa Merkel und dem dazugehörenden „Bahnwärterhauses“ aufgestellt habe. Das Lehmhaus habe ich zusammen mit meiner Mutter aus irakischem Lehm gebaut. Dieses von außen betrachtet fremdartige Haus gehört nicht an diesen Ort wirkt deplatziert an diesem Ort, das ist aufgrund des Materials und der Bauweise sichtbar und klar. Es gab verschiedene Reaktionen auf den Prozess. Beim Aufbau wurde von einer Bürgerin die Polizei verständigt, weil sie annahm, dort würde ein illegales Haus gebaut werden. Andere Passant*innen nahmen das Gebäude anders wahr, es erinnerte sie an das Haus ihrer Großeltern und war für sie mit positiven Erfahrungen verbunden. Die Architektur und das Material sind örtlich und zeitlich verrückt, dies irritierte einige Betrachter*innen.

Meine persönliche Biografie diente als Gerüst der künstlerischen Arbeit. Besonders meine Arbeiten zum Thema Erinnerungen schaffen das Verrücken und Entorten dieser Erfahrung von ihrem zeitlichen und räum- lichen Ursprung in das Hier und Jetzt. Die Betrachter*innen werden mit dem Ort einer Erinnerung konfrontiert, Erwartungshaltungen, Projektionen und tatsächliche Erfahrungen werden greifbar und vermischen sich mit den eigenen Vorstellungen.

Doku-Fotos: © Shana Levy
Video-Stills: © Havîn Al-Sîndy

Personae